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    While researching German POWs in Morocco I found this interestinf Spiegel article from 1949...

    Dann sind es nicht mehr Deutsche

    Wie früher ihre Väter

    In das Rätsel-Rechnen um den Verbleib der letzten deutschen Kriegsgefangenen (vgl. Spiegel 2/49) hat sich auch Pfarrer Hans Mertens eingeschaltet. Er leitet in Hessen eine Arbeitsgemeinschaft für Kriegsgefangenenfragen. Seine Nachforschungen erstrecken sich über alle Zonen, in denen einst deutsche Soldaten gekämpft haben und gefangengenommen wurden. Eine besondere Rubrik füllen in seiner Statistik diejenigen aus, die freiwillig in den Ländern ihrer jeweiligen Gefangenschaft zurückblieben. Die meisten blieben in Frankreich: 95000. Zu ihnen kommen noch einmal 40000. Die zogen die französische Uniform an, um in Algerien und Marokko, in Madagaskar und Indochina für Frankreich die Waffen zu tragen.

    "Heute kommen die Deutschen wieder wie früher ihre Väter", erklärte Major Boulanger von der Fremdenlegion kürzlich der Presse in Paris. "Wir sind froh über sie. Sie sind gute Soldaten, und man darf nicht vergessen, daß nicht alle Deutschen Nazis waren."

    Ueber Kehl. Der Major wollte mit seinem Lob nicht allein die 40000 Ex-PoW's bedenken. Er dachte auch an die geheimen Züge junger Deutscher, die in Kehl den Verpflichtungsschein unterschreiben, über Straßburg nach Marseille fahren und auf den beiden Transport-Dampfern der Legion das Mittelmeer überqueren. Wenn sie in den algerischen Häfen an Land gehen, tragen sie bereits das Khaki-Tuch der Legion.

    Frankreich machte ihnen die Ausreise leicht. Im Rekrutierungsbüro brauchen sie nur ihren Namen anzugeben - es braucht nicht der richtige zu sein - ihr Alter, irgendeinen Beruf und irgendeine Nationalität. Sie brauchen nur den Arm zu heben, um zu zeigen, daß sie nicht das eintätowierte Zeichen der SS haben. Sie brauchen nur eine geringschätzige Bemerkung über die Gestapo zu machen, und schon ist der Schritt getan.

    Daß die Legion in ihren Reihen noch einen besonderen Geheimdienst hat, der jeden Anwärter erneut überprüft und das Anwerbungsverhör ergänzt, wird ihnen nicht gesagt.

    Das steht auch nicht in den Briefen, mit denen Ex-PoW's in der Legion ihre alten Wehrmachtskameraden zum Nachkommen auffordern. Die einstigen Kriegsgefangenen werden von ihren Offizieren geradezu angehalten, begeisterte Berichte über ihre neue Armee an denkbare Legionsanwärter in der Heimat zu schreiben. Sie schreiben häufig nicht vergeblich.

    Als der zweite Weltkrieg zu Ende ging, war von der Fremdenlegion nicht mehr viel übriggeblieben. Zur Zeit des Sommer-Debakels 1940 standen Legionseinheiten isoliert im Orient, in Afrika, in Norwegen und auch in Frankreich. Unter denen, die im französischen Mutterlande kämpften, waren nur wenige Deutsche. Obwohl die Legion damals zu 35 Prozent aus Deutschen bestand, fanden es die Franzosen "herzlos", Deutsche gegen Deutsche kämpfen zu lassen.*) Sie schickten darum nur freiwillige Legionäre auf den Heimat-Kriegsschauplatz. Es meldeten sich vornehmlich Italiener und Spanier. Unter ihnen auch ein gewisser Ali Khan, ein Sohn des indischen Fürsten Aga Khan. Die Deutschen zögerten.

    1940 in Marseille. Dafür suchten Hitler-Agenten in die Legion einzudringen. Im Verschiffungs-Depot der Legion in Marseille tauchte eines Tages 1940 ein deutscher Offizier in der Uniform eines Adjutanten der Legion auf. Unter den deutschstämmigen Legionären suchte er die Nichtjuden heraus, beförderte sie außer der Reihe und ließ ihnen Privatquartiere anweisen. Er beschaffte sich Kopien von Legions-Akten und ganze Stammrollen von Legions-Regimentern, die er an die Gestapo weiterleitete. Erst nach dem Kriege wurde der Agent gefaßt und zu lebenslänglichem Gefängnis verurteilt.

    Als Hitler in Paris einzog, kam es unter den deutschen Legionären in der algerischen Garnison Sidi-bel-Abbès zu einer offenen Meuterei. Darüber berichtet Jules Selig, ein deutscher Jude aus Berlin, der sich für die Legion hatte anwerben lassen: "Ich war beim ersten Regiment in Sidibel-Abbès. Als die Nachricht vom Einmarsch Hitlers in Paris verbreitet wurde, bemächtigte sich der deutschen Legionäre eine große Aufregung. Sie ließen ihre Arbeit liegen, marschierten im Paradeschritt durch die arabische Stadt, schrien 'Heil Hitler' und sangen Nazilieder. Dann hielten sie eine Massenversammlung ab, auf der sie verlangten, nach Frankreich zurückgeführt zu werden, damit sie den siegreichen Deutschen sich anschließen könnten.

    "Während sie noch auf Antwort warteten, wuchs der Tumult an. Die Deutschen schleppten jüdische Legionäre aus den Baracken und schlugen sie buchstäblich zu Brei. Das Kommando der Legion, das für Vichy und prodeutsch eingestellt war, entsetzte sich trotzdem über diesen schweren Disziplinmangel. Es wurden Senegalesen aufgeboten, die mit großer Uebermacht die rebellischen Deutschen überwältigten und in Haft nahmen."

    Trotz dieser Weltkriegs-Erfahrungen nahm das Legionskommando nach 1945 bereitwillig wieder Deutsche an. Zwar hätte es eigene Landsleute den Deutschen vorgezogen. Aber trotz aller verlockenden Angebote, brachte es die Legion nur auf 50 Prozent französischer Mannschaften. Die Deutschen durften wieder aushelfen.

    Trommelte weiter. Seit der Gründung der Legion 1830 - damals unternahm Karl X. den französischen Kolonialsprung nach Nord-Afrika - stellten die Deutschen ihr Hauptkontingent. Seitdem stehen auch deutsche Namen in den Ehrenlisten der Legion. So jener Kompanietrommler Otto Schmidt, der 1835 in den Kämpfen in Marokko am linken Arm verwundet wurde, sich trotzdem weigerte, seine angreifenden Kameraden zu verlassen, und so lange weiter trommelte, bis er durch einen Kopfschuß niedergestreckt wurde. Oder der Legionär Streibler, der 1885 in Indochina mitten im Gefecht aufsprang, als er sah, daß ein Chinese auf seinen Kompanieführer anlegte, die Kugel auffing und für seinen Capitaine den Heldentod starb.

    Von solchen Bravourstücken allerdings sprechen die Kritiker des Deutschen-Einsatzes in der Legion am wenigsten. Sie halten sich lieber an die Massendesertionen der Deutschen 1925, als die Legionäre gegen Abd-el-Krims Rifkabylen ins Feld geführt wurden. Oder an die verwegene Fluchtgeschichte des Abenteurers Joseph Klems aus Düsseldorf.

    Der war eines Tages als Sergeant in Fez mit einem Offizier handgreiflich geworden und daraufhin desertiert, um der Strafe zu entgehen Er ging in die Wüste, verwandelte seinen Namen in El Hadschi Aleman und führte nun seinerseits mit einigen aufgeputschten Arabern Streifzüge gegen die Franzosen. Bis er gefangengenommen, vor ein Kriegsgericht gestellt und zum Tode verurteilt wurde.

    Da fiel die Zeitungsnachricht von seiner Verurteilung in die Hände des amerikanischen Komponisten Vincent Sheean. Der machte daraus eine Broadway-Operette "Das Lied der Wüste". Davon wiederum war der Präsident der französischen Republik so gerührt, daß er Klems begnadigte und auf die Teufelsinsel Cayenne verbannen ließ.

    Harte Nüsse. Aber diese mehr oder weniger romantischen Fluchtabenteuer sind Ausnahmen. Dafür sorgt schon die strenge Zucht der Offiziere, fast ausnahmslos Franzosen, nur noch 30 Ausländer sind heute unter ihnen.

    Wie mit den Ex-PoWs und Wehrmacht-Zuwanderern umgesprungen wird, schilderte kürzlich ein Legions-Capitaine: "Wir gehen nicht sehr sanft mit diesen Landsern um. Für sie haben wir besonders harte Nüsse zum Knacken bereit. Wir schneiden ihnen die blonden Haare kurz und sorgen dafür, daß die blauen Augen blutunterlaufen werden. Wir brechen sie, um sie darauf nach unserer Façon wieder hochzubringen. Aber dann sind es nicht mehr Deutsche, dann sind es Légionnaires!"

    Seit dem Bestehen der Legion haben Angehörige aus 52 verschiedenen Nationen in ihr gedient, darunter ein Fiji-Insulaner. Nach der bolschewistischen Revolution kamen russische Generale und Obersten, um als Infanteristen von vorne anzufangen. Der berühmteste unter ihnen war Maxim Gorkis Sohn, der einarmige Colonel Pyeschkoff.

    Den geringsten Prozentsatz unter den Legionären machen Skandinavier, Amerikaner und Engländer aus. Unter den Nordleuten befand sich vor einigen Jahren Prinz Aage von Dänemark. Der hatte sich anwerben lassen, als es ihm verboten wurde, ein englisches Mädchen aus dem Volk zu heiraten.

    Verlorene Seelen. Unter den Engländern in der Legion - meist sind es entlaufene Sträflinge aus Singapur - ist ab und an auch ein spintisierender Schriftsteller. Die halten es bestenfalls sechs Monate aus, desertieren dann eines Nachts (später nennen sie es "Flucht") und lassen erst sehr viel später in Form eines Reißers, unter dem Titel "Die Legion der verlorenen Seelen", wieder von sich hören.

    Amerikanern wird schon bei der Meldung dringend abgeraten. Seit der "Affäre Doty" sind sie in der Legion nicht sonderlich gern gesehen. Doty hieß ein junger Amerikaner, der sich in den frühen 20er Jahren anwerben ließ, die Sache aber bald unromantisch fand und in der Hitze des Gefechts gegen die Rifkabylen desertierte. Er wurde aber gefangengenommen und zum Tode verurteilt. Da schlugen seine Freunde und seine Familie in der ganzen Weltpresse einen solchen Krach und wußten selbst das amerikanische Außenministerium zum Eingreifen zu veranlassen, daß die französische Regierung Doty freilassen mußte. Seitdem tun Amerikaner, die unbedingt in die Legion wollen, gut daran, sich als Schweden oder Andorraner auszugeben.

    Kommandeur der Legion ist heute der General Louis Marie Gaultier. Er ist seit 22 Jahren dabei. Im zweiten Weltkrieg zeichnete er sich an der Spitze des 11. Freiwilligen Regiments in Frankreich aus. Seine Hauptaufgabe ist es, die Zänkereien zwischen den verschiedenen Nationalitäten zu verhindern. Im Dienstreglement, das jedem Rekruten ausgehändigt wird, heißt es: "Du sollst keinen Unterschied zwischen den Rassen, Hautfarben und Religionen kennen. Weder Politik noch Religion soll zwischen 'Dir und Deinen Kameraden stehen."

    Seine fünf Dienstjahre beginnt der Legionär in Algerien, in Sidi-bel-Abbès. Dann wird er nach Marokko geschickt, später nach Indochina. Den Schluß darf er wieder in Algerien abdienen.

    Weiße, verlassene Wüste. Die meiste Zeit verbringt er in der Garnison. Da ist z. B. das Fort Foun l'Hassam. Es ist einer der verlassensten Flecken der Erde. Das Fort besteht aus einer kleinen Gruppe von Gebäuden, umgeben von einem mit Maschinengewehren bestückten Schutzwall. So weit das Auge sehen kann, nur weiße verlassene Wüste, kahle Felsen, Sand.

    Vor 20 Jahren wurde das Fort von Legionären erbaut. Es gibt Offizierswohnungen und Soldatenbaracken, eine Zeitungsdrukkerei, ein Kino, ein Café, einen Marktplatz, ein Schwimmbassin, einen Fußballplatz. Und ein "bagnio", in Paris "maison de tolérance" genannt, mit 20 hübschen Araberinnen.

    Wenn es in der Frühe um 6 Uhr über der Wüste dämmert, weckt ein Trompetensignal die Legionäre. Eine Stunde haben sie Zeit zum Duschen (einmal in der Woche ist es im Reglement vorgeschrieben) und zum Frühstücken. Dann beginnt der Dienst: Fahrzeugreparaturen, Gartenarbeit, Schießunterricht, Wüstenpatrouillen zu Pferd und im Panzerwagen.

    Abends gehen die Legionäre ins Café. An die Wände sind die unvermeidlichen Plakate geklebt: "Alkohol tötet!". Darunter ist die unvermeidliche Bemerkung gekritzelt: "Die Legion fürchtet den Tod nicht."

    Zwischenfälle sind selten. Der Legionär fürchtet die strengen Strafen vom "Silo" - dabei wird der Delinquent stundenlang bis zum Hals im Sand begraben - bis zu acht Jahren Gefängnis. Um 10 Uhr ist Zapfenstreich. Wieder hat der Legionär 15 francs Sold für ein Tagewerk verdient.

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    Hello Chris.

    Interesting reading. Somewhat inaccurate considering the source . Der Spiegel is considered by me as usually reliable based on good sources . This having been published in 1949 puts it fairly at the beginning of its publishing.

    BTW: while stationed in Sidi Bel Abbes, with the 1.RE in 1956/57 I learned from a Sergent assigned to the Investigation Section, of the four months delay after enlisting which were used to complete a review of the new Legionaire's background. Only after the four months had lapsed and no reason to rescind the contract came up, was it finalized. Of course without any further notification. Those whose reviews did not lend themselves to be retained but to be considered undesirable, were escorted to the border of their country of origin. Such ones were along for their "discharge" ride under escort when I had my discharge and headed home.

    Bernhard H. Holst

    ex Mle.80921, 1951 - 1957

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